Umgang mit Gefühlsausbrüchen bei Kleinkindern: Ein Leitfaden für besorgte Eltern

Die ersten Jahre eines Kindes sind eine Zeit voller Freude, Entdeckungen und wunderbarer Momente. Doch genauso können sie auch von unerwarteten Herausforderungen geprägt sein, wie beispielsweise den berühmten "Gefühlsausbrüchen" kleiner Kinder. Wenn Ihr Kind im Alter von 0-2 Jahren plötzlich in Tränen ausbricht oder vor Wut schreit, kann das sowohl für Sie als auch für Ihr Kind frustrierend sein. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein, und es gibt Erklärungen für dieses Verhalten.

Warum haben Kleinkinder Gefühlsausbrüche?

Die Gefühlsausbrüche von Kleinkindern sind ein ganz natürlicher Teil ihrer emotionalen Entwicklung. In den ersten Jahren lernen Kinder, ihre Emotionen zu verstehen, auszudrücken und so ansatzweise zu regulieren. Sie haben jedoch noch nicht die Fähigkeit entwickelt, ihre Gefühle in angemessener Weise zu kommunizieren, was oft zu plötzlichen Ausbrüchen führen kann.

Kommunikation als Hindernis

Die Kommunikationsfähigkeiten eines Kleinkindes sind noch nicht stark ausgereift. Es lernt erst zu sprechen und wenn es spricht ist der Wortschatz noch nicht so groß. Damit liegt es eigentlich auf der Hand, dass Kleinkinder oft Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Wünsche verbal auszudrücken. Ein Gefühlsausbruch kann ihre Art sein, auf Unbehagen oder Frustration aufmerksam zu machen.

Frust entsteht

Frust kann ein mächtiges Gefühl sein. Ihr Kleinkind möchte gerne etwas trinken, sie reichen ein Gefäß. Aber es ist nicht das Gefäß aus dem das Kind trinken wollte. In den Augen Ihres Kindes hätten Sie doch wissen müssen, was es meint – es fühlt sich unverstanden. Dieses Beispiel zeigt Ihnen auf, wie schnell Frust bei Ihrem Kind entsteht. Kinder in diesem Alter sind noch in der Entwicklungsphase ihrer Fähigkeit, mit Frustration umzugehen. Wenn etwas nicht so läuft, wie sie es möchten, kann dies zu einem emotionalen Ausbruch führen.

Stichwort Überreizung

Kleinkinder sind äußerst sensibel für Reize aus ihrer Umgebung. In den ersten Lebensmonaten entwickeln sich die einzelnen Sinneswahrnehmungen Stück für Stück. Jedes Mal darf Ihr Kind lernen auf die neuen Reize zu reagieren, und anfangs machen sie vielen Kindern auch Angst. Eine Überstimulation durch Lärm, Licht oder Menschenmassen kann schnell zu einer Überforderung und schließlich zu einem emotionalen Anfall führen. Beim Säugling ist das typische andauernde Schreien ab dem späten Nachmittag/frühen Abend ein häufiges Zeichen für eine Überreizung.

„Selber machen“

Je älter Ihr Kind wird, desto mehr möchte es selber machen. Selber den Ball werfen, selber den Löffel zum Mund führen, selber anziehen usw. Und ja, das ist toll! Ihr Kind lernt dazu. Aber natürlich klappt das nicht immer sofort. Wenn das Kind aber das Gefühl hat, keine Kontrolle zu haben, kann dies zu Wut und Trotz führen. Die Autonomieentwicklung ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Kindes.

Wie können Sie als Eltern reagieren?

Es ist wichtig zu verstehen, dass Gefühlsausbrüche Teil des normalen Entwicklungsprozesses sind. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können, mit solchen Situationen umzugehen:

  1. Bleiben Sie ruhig:
    Es kann schwierig sein, ruhig zu bleiben, wenn Ihr Kind in Tränen ausbricht. Doch Ihre Ruhe hilft dem Kind, sich schneller zu beruhigen.
  2. Bieten Sie Trost:
    Ihr Kind braucht Trost und Sicherheit. Umarmen Sie es sanft und bestätigen Sie ihm, dass Sie für es da sind.
  3. Ablenkung:
    Manchmal kann es helfen, das Kind abzulenken, indem Sie ihm ein Spielzeug oder eine interessante Aktivität anbieten. Ablenkung sollte aber nicht dazu führen, dass das Kind seine Gefühle unterdrücken lernt.
  4. Grenzen setzen:
    Kinder brauchen klare Grenzen. Bleiben Sie konsequent, wenn es um Verhaltensregeln geht.
  5. Sprache nutzen:
    Obwohl Ihr Kind möglicherweise nicht viele Worte hat, kann es dennoch von Ihrer ruhigen und einfühlsamen Sprache profitieren. Benennen Sie Emotionen, die es möglicherweise fühlt.
  6. Vorausschauend planen:
    Vermeiden Sie Situationen, die zu Überstimulation führen könnten, wenn Ihr Kind müde oder hungrig ist.

Selbstregulation muss erlernt werden

Gefühlsausbrüche sind eine normale Phase der kindlichen Entwicklung. Indem Sie die Bedürfnisse und Emotionen Ihres Kindes verstehen und einfühlsam darauf reagieren, helfen Sie ihm, wichtige Fähigkeiten zur Emotionsregulation zu entwickeln. Seien Sie geduldig mit sich selbst und Ihrem Kind, denn diese Jahre sind ein wertvoller Teil seiner Reise zum Erwachsenwerden. Ihre Unterstützung und Liebe sind der Schlüssel, um diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern und wertvolle Bindungen zu stärken.

Sprechen Sie mich an, wenn Sie sich unsicher in Bezug auf die Gefühlsausbrüche Ihres Kindes sind. Gern können wir im Rahmen eines kostenlosen Erstgesprächs darüber reden!