Familienalltag mit ADS/ADHS betroffenem Kind
Tipps für Klarheit und Struktur
Führen Sie klare Abläufe ein.
Es klingt stupide und scheint einen in seiner Flexibilität einzuschränken. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass es ein Mehrwert an Lebensqualität bietet, wenn Routinen den Alltag begleiten.
Kündigen Sie Änderungen im Ablauf frühzeitig an.
So vermeiden Sie ein schockartiges Empfinden, welches zu Unsicherheit führt.
Schaffen Sie eine möglichst reizarme Umgebung.
ADS/ADHS Betroffene haben Schwierigkeiten äußere Reize zu selektieren. Zu viele „Stimulationen“ führen zu Überforderung – die Überforderung führt zu Überreaktionen. Weniger Reize bedeutet also mehr „Sicherheit“ für den Betroffenen und weniger Risiko einer Überreaktion.
Führen Sie eine „Auszeit“ bzw. einen Rückzugsort ein und besprechen Sie den Ablauf für alle Beteiligten.
Im Falle einer Überforderungssituation soll der Betroffene lernen, die Anzeichen zu erkennen, sie zu akzeptieren und sich zurück ziehen zu können. Diese „Auszeit“ idealerweise in einem Rückzugsort soll dem Betroffenen die Möglichkeit geben sich wieder „zu ordnen“ und zurück zu seiner Sicherheit zu finden.
Vermeiden Sie das dauerhafte kritisieren von unerwünschtem Verhalten!
Im ersten Moment klingt die Aussage seltsam. Sie ist allerdings pädagogisch betrachtet sehr logisch. Wenn das unerwünschte Verhalten viel Aufmerksamkeit erhält, z.B. durch schimpfen, wird es sozusagen „falsch verknüpft“.
Nutzen Sie das Lob für erwünschtes Verhalten!
Anerkennung ist die wirksamste Methode im Rahmen der Erziehung. Sie schaffen somit positive Anreize das Verhalten zu wiederholen, um erneut wertgeschätzt zu werden. Lob sollte ehrlich und berechtigt sein.
Loben Sie das Verhalten bzw. den Versuch etwas zu erreichen. Nicht die Leistung!
So verknüpfen Sie nicht das Ergebnis mit dem Lob, sondern auch den Mut etwas auszuprobieren etc. Das ist entscheidend, denn sonst birgt das Lob das Risiko, dass sich der Betroffene fälschlicherweise nur am Resultat definiert.
Vermeiden Sie Vorwürfe.
Sie führen zu nichts. Mit Entschiedenheit, Geduld und Humor erreichen Sie für alle mehr!
Setzen Sie klare Grenzen.
Klare Regeln beugen Streit vor. Definierte Abläufe bei Unklarheiten können Eskalationen minimieren.
Führen Sie Lernroutinen ein.
Einen konkreten Ablauf, der frische Luft, Flüssigkeitszufuhr und Pausen mit Bewegung beinhaltet. Überlegen Sie zudem, ob Sie eine Endzeit definieren, egal ob die Aufgabe dann tatsächlich erledigt ist. Und wenn die Aufgabe früher erledigt ist, ist man auch früher fertig 😊
Eigenverantwortung fördern.
Denn Fremdbestimmung führt meist nur zu Widerstand. Führen Sie schrittweise Eigenverantwortung ein und fördern damit den verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Freiheit.
Arbeit als Elternteil an sich selbst:
Positives Verhalten als Vorbildfunktion nutzen. Beidseitige Vereinbarungen werden ernst genommen. Gegenseitiger Respekt führt zu dauerhaft besseren Beziehungen.
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