Gründe für Gefühlsausbrüche bei Kindern

Kinder entwickeln ihre emotionalen Fähigkeiten und Selbstregulation erst allmählich. So wie sie nicht schon direkt nach der Geburt laufen können, lernen sie buchstäblich alles „Schritt für Schritt“. Sie lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, einzuordnen und wie sie damit umgehen können. Sie lernen, dass Emotionen dazu gehören. Und sie müssen lernen, wie sie mit starken Gefühlen umgehen können. In der Zwischenzeit können diese Gefühle in Form von „Ausbrüchen“ sehr deutlich sichtbar werden, vor allem für Sie als Eltern.

Hier erläutere ich einige Gründe für Gefühlsausbrüche bei Kindern

  1. Kommunikation:

Kinder haben oft Schwierigkeiten, komplexe Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Das verbessert sich sicherlich mit dem Heranwachsen. Aber auch in der Pubertät fällt es noch nicht jedem Jugendlichen leicht – selbst Erwachsene haben damit oft Schwierigkeiten. Hier kommen Gefühlsausbrüche ins Spiel. Sie sind eine Möglichkeit für Kinder, ihre Emotionen auszudrücken, wenn ihnen die verbalen Fähigkeiten fehlen.

  1. Verarbeitung:

Gefühlsausbrüche sind auch Ventile für aufgestaute Emotionen. Kinder erleben tagtäglich so viele Eindrücke, dass es manchmal schwer ist, damit umzugehen. Ein Ausbruch kann dazu beitragen, diese Gefühle zu verarbeiten und sich wieder in Balance zu bringen. Das geht auch vielen Erwachsenen so – „die Luft muss einfach mal raus“.

  1. Überforderung:

Kinder können überfordert sein, wenn sie mit neuen Erfahrungen, Eindrücken oder Anforderungen konfrontiert werden. Bei kleineren Kindern ist das Thema „Überreizung“ noch recht bekannt, aber auch ältere Kinder sind nicht davor gefeit. Überforderung kann zu Stress führen, der sich in einem Gefühlsausbruch entlädt.

  1. Frustration:

Kinder haben oft noch nicht die Fähigkeiten oder das Wissen, ihre sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Wenn sie auf Hindernisse stoßen oder Dinge nicht bekommen, die sie wollen, kann dies zu Frustration und Wut führen. Sei es das Türmchen, dass eingestürzt ist oder die Latte beim Hochsprung, die immer wieder runterfällt.

  1. Veränderungen:

Veränderungen in der Umgebung, wie der Beginn eines neuen Schuljahres, der Umzug in ein neues Zuhause oder die Ankunft eines Geschwisterchens, können für Kinder stressig sein und zu Gefühlsausbrüchen führen.

  1. Selbstständigkeit:

Wenn Kinder lernen, unabhängiger zu werden und eigene Entscheidungen zu treffen, kann dies zu Machtkämpfen und Ausbrüchen führen. Kinder wollen dann ihre eigenen Grenzen erkunden und Sie als Eltern sind gefordert Regeln/Rituale/Gewohnheiten zu überprüfen.

  1. Soziale Interaktionen:

Schwierigkeiten in sozialen Situationen, wie Konflikte mit Gleichaltrigen oder Probleme beim Teilen, können zu emotionalen Ausbrüchen führen. Kompromisse zu schließen und den Vorteil einer Win-Win-Lösung schätzen zu lernen, ist Kindern nicht in die Wiege gelegt.

  1. Müdigkeit und Hunger:

Ermüdung und Hunger können die Stimmung von Kindern stark beeinflussen. Ein müdes oder hungriges Kind ist oft anfälliger für Gefühlsausbrüche. Je jünger das Kind, desto stärker wirkt sich dieser Faktor aus meiner Erfahrung aus.

Gefühlsausbrüche sind normal

Es ist wichtig zu beachten, dass Gefühlsausbrüche bei Kindern normal und ein Teil ihrer emotionalen Entwicklung sind. Sie als Eltern und Erziehungsberechtigte haben die Aufgabe ihre Kinder dabei zu unterstützen. Zeigen Sie Geduld sowie Empathie und helfen Ihren Kindern, ihre Gefühle zu verstehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Sprechen Sie mich an, wenn Sie sich unsicher in Bezug auf die Gefühlsausbrüche Ihres Kindes sind. Gern können wir im Rahmen eines kostenlosen Erstgesprächs darüber reden!